Der Preis

Im Jahr 2000 wurde auf Initiative der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) der Kulturpreis Deutsche Sprache ins Leben gerufen. Er soll dem Erhalt und der kreativen Entwicklung der deutschen Sprache dienen. Der Kulturpreis stellt sich in die Tradition der deutschen Aufklärung und der Brüder Grimm, deren Sprachkritik und Sprachforschung das Deutsche allen Bevölkerungsschichten zugänglich machen wollte. Er besteht aus drei unterschiedlichen Auszeichnungen:

Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache

Initiativpreis Deutsche Sprache

Institutionenpreis Deutsche Sprache

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich vergeben. Die Verleihung erfolgte von 2001 bis 2021 in Kassel, der Stadt, in der die Brüder Grimm ihre Arbeiten zur Deutschen Grammatik und zum Deutschen Wörterbuch begannen. Seit 2022 wird der Preis in Baden-Baden verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine unabhängige Jury.

Die einzelnen Auszeichnungen

Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache

Der Preis ist mit 30.000 € dotiert. Er zeichnet beispielhafte Verdienste bei der kreativen Weiterentwicklung unserer Sprache und phantasievolle Beiträge zur Erweiterung ihres Funktionsspektrums aus. Er wird Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um Anerkennung, Weiterentwicklung, Erhalt und Pflege der deutschen Sprache als Kultursprache erworben haben und die – sei es in literarischen Werken, sei es in wissenschaftlichen Essays oder Abhandlungen, sei es in der politischen Rede oder Publizistik – das Ansehen der deutschen Sprache als Kultursprache vermehrt haben.

Initiativpreis Deutsche Sprache

Der Preis ist mit 5.000 € dotiert. Er wird Personen, Gruppen und Einrichtungen verliehen, die Ideen für die Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache umgesetzt oder Vorbilder für gutes und klares Deutsch in literarischen Texten, in wissenschaftlichen Abhandlungen, in der politischen Rede, in Liedtexten oder in der Publizistik gegeben haben. Er soll besonders junge Menschen anregen, ein zeitgemäßes und kreatives Deutsch zu sprechen und zu schreiben.

Institutionenpreis Deutsche Sprache

Der Preis ist undotiert. Er wird Einrichtungen oder Firmen verliehen, die sich im Alltag von Wirtschaft, Politik oder Verwaltung um ein klares und verständliches Deutsch bemüht haben und die gezeigt haben, dass man die deutsche Sprache auch dort flexibel, klar und ohne Verrenkungen verwenden kann. Ausgezeichnet werden auch Institutionen, die die Bedeutung und Verbreitung des Deutschen als Fremdsprache gefördert haben.

Stifter

Die Eberhard-Schöck-Stiftung

Ende 1992 gründet Eberhard Schöck eine private Stiftung bürgerlichen Rechts, die ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt und weit überwiegend operativ tätig ist. Sie fördert die Völkerverständigung mit Osteuropa und die Ausbildung junger Menschen im Handwerk. Modellhaft wird die Ausbildung nach westlichem Vorbild modernisiert. Es werden der Berufsschüleraustausch gefördert sowie Auszeichnungen vergeben. Im Jahr 2000 kam durch eine Zustiftung Eberhard Schöcks als zweiter Schwerpunkt die Förderung der deutschen Sprache hinzu. Das war auch das Geburtsjahr des Kulturpreises Deutsche Sprache.

Mehr über die Eberhard-Schöck-Stiftung

Die Stiftung ist derzeit in der Ukraine, in der Republik Moldau und in Georgien tätig. Internationale Verständigung und Versöhnung mit den Ländern Osteuropas sind die übergeordneten Ziele, die aus der Anerkennung und Annahme unserer historischen Verantwortung erwachsen. An den Projekten der Stiftung haben seit Gründung mehrere Tausend vorwiegend junge Menschen teilgenommen. Die Verbesserung der Ausbildungsqualität im Bauhandwerk gemeinsam mit unsern Partnern schafft neue Perspektiven für die junge Generation. Mit Austauschprojekten werden der Erfahrungshorizont erweitert und Toleranz gefördert.

Mit verschiedenen Preisen und Auszeichnungen fördert die Stiftung ingenieurwissenschaftlichen und bauhandwerklichen Nachwuchs auch in Deutschland.

Die Förderung der deutschen Sprache konzentriert sich neben der Verleihung des Kulturpreises Deutsche Sprache auf Projekte zu sprachlicher Qualifizierung  im ausbildungs- und berufsbezogenen Kontext und auf Projekte mit dem Schwerpunkt Alphabetisierung und Grundbildung. Außerdem unterstützen wir die Vermittlung der deutschen Sprache im Ausland, hier insbesondere durch Angebote für Deutschlehrer.

Eberhard Schöck

Eberhard Schöck (1935 – 2022) wurde in Nürtingen geboren. Er studierte in Stuttgart und Hamburg Bauingenieurwesen. 1962 gründete er ein Bauunternehmen, zu dem bald eine Firma für innovative Bauteile hinzukam. Seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre konzentriert sich die daraus hervorgegangene Unternehmensgruppe auf die Produktion von Bauteilen für den Hoch- und Tiefbau. Eberhard Schöck und seine Frau Sabine haben vier Kinder.

Ende 1992 gründete er die Eberhard-Schöck-Stiftung, um in den damaligen Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas die Handwerkerausbildung und den Mittelstand zu fördern. Besonders am Herzen liegt ihm die Völkerverständigung. Eberhard Schöck möchte damit einen Beitrag leisten zu Versöhnung und Frieden, nachdem ihm bei seiner intensiven Beschäftigung mit der deutschen Geschichte bewusst geworden war, welch unermessliches Leid Deutschland im zweiten Weltkrieg über die Menschen in Osteuropa gebracht hat. Als Bauingenieur und dem Handwerk zugetan sah er seine Möglichkeiten besonders in diesem Bereich.

Im Jahr 2000 wurden in der Stiftung durch Zustiftungen von Eberhard Schöck zwei Preise eingerichtet, der Schöck Bau-Innvoationspreis und der Kulturpreis Deutsche Sprache. Denn Eberhard Schöck wird auch noch von anderem bewegt. Vielleicht erst auf den zweiten Blick hängen sein Einsatz in Osteuropa und sein Engagement für die deutsche Sprache zusammen.

Kooperationspartner

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, gegründet 1949 mit Sitz in Darmstadt, widmet sich in ihrer Arbeit der deutschen Sprache und der deutschsprachigen Literatur: sie begleitet mit sprachwissenschaftlicher und literarischer Kompetenz die Sprachentwicklung, sie bringt durch ihre Veröffentlichungen vergessene Literatur wieder ins Gespräch und setzt sich für den Kulturaustausch mit anderen Ländern sowie für eine differenzierte Debattenkultur ein. Zu den von ihr vergebenen Preisen gehört auch der Georg-Büchner-Preis, die renommierteste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur.

Die Jury

Begründete Vorschläge für die einzelnen Abteilungen des Kulturpreises Deutsche Sprache nimmt die Jury entgegen. Vorschläge sind jederzeit erwünscht.

Der Jury gehören an:

Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg) als Sprecher
Prof. Dr. Andreas Gardt (Kassel)
Prof. Dr. Helmut Glück (Bamberg)
Hendrik Heinze (München)
Dr. Anke Sauter (Frankfurt am Main)
Felicitas Schöck (Baden-Baden)
Michael Walter (München)

Die Entscheidungen der Jury sind nicht anfechtbar.

Vorschläge bitte einreichen an:

Eberhard-Schöck-Stiftung
Kulturpreis Deutsche Sprache
Schöckstr. 1
76534 Baden-Baden

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird vergeben von:

Eberhard-Schöck-Stiftung
Schöckstraße 1, 76534 Baden-Baden
Telefon 07223 967-377
www.eberhard-schoeck-stiftung.de 

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung e.V.
Alexandraweg 23, 64287 Darmstadt
Telefon: +49 (0) 6151 4092-0
E-Mail: sekretariat@deutscheakademie.de

Was will der Kulturpreis Deutsche Sprache?

Die deutsche Sprache hat sich über 1200 Jahre hin zu ihrem heutigen Stand entwickelt. Sie hat im Verlauf dieses Zeitraumes Höhen und Tiefen erlebt, sie hat substantielle Anleihen bei anderen Sprachen gemacht und daraus großen Gewinn gezogen. Sie war ihrerseits Vorbild für andere Sprachen, die dem Deutschen in ihrer Entwicklung vieles verdanken. Die deutsche Sprache war und ist der Stoff, aus dem einzigartige poetische Kunstwerke geformt wurden. In allen Abschnitten ihrer Geschichte diente sie als differenziertes und flexibles Verständigungsmittel und seit wenigstens 300 Jahren auch als Sprache von Bildung, Wissenschaft und Literatur. Sie wurde geliebt, gepflegt und geachtet. Mitunter finden sich aber auch Gleichgültigkeit, Desinteresse und Überheblichkeit gegenüber der deutschen Sprache. Deshalb wurde immer wieder dazu aufgerufen, das Deutsche seinen Qualitäten entsprechend zu verwenden.

Der Kulturpreis Deutsche Sprache stellt sich in die Tradition der Aufklärung. Die Sprachkritik der Aufklärung zielte darauf ab, das Deutsche allen Bevölkerungsschichten als Verständigungsmittel verfügbar zu machen und niemanden aufgrund mangelnden sprachlichen Verständnisses von den öffentlichen Angelegenheiten auszuschließen. Sie kämpfte für ein klares, verständliches und prägnantes Deutsch. Dazu gehörte die kritische Auseinandersetzung mit dem Alamode-Deutsch des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein hoher Anteil an französischen Elementen bewirkte damals für große Bevölkerungsgruppen Verständnisprobleme. In der Gegenwart verursachen Anglizismen bisweilen vergleichbare Schwierigkeiten. Manche Gruppen der Bevölkerung sind von der Kommunikation in einigen wichtigen Bereichen ausgeschlossen, ganze Handlungszusammenhänge könnten der deutschen Sprache verloren gehen.

Der Kulturpreis Deutsche Sprache will im Sinne des Stifters Eberhard Schöck die kulturelle Entfaltung und kreative Entwicklung der deutschen Sprache unterstützen. Die Förderung des bewussten Umgangs mit dem Deutschen steht zugleich im Dienst einer demokratischen, offenen und europäisch orientierten Gesellschaft. Damit dient der Kulturpreis Deutsche Sprache auch der Völkerverständigung und der europäischen Integration, denn die deutsche Sprache ist ein Band, das uns mit anderen Sprachgemeinschaften verbinden kann; so soll der Preis auch dazu beitragen, dass die deutsche Sprache als Gegenstand des Fremdsprachenlernens erhalten bleibt. Er wird vergeben, weil das Deutsche eine der großen europäischen Kultursprachen ist und es sich lohnt, sich um sie zu bemühen – ebenso wie es sich im deutschsprachigen Raum lohnt, andere Sprachen zu lernen. Der Kulturpreis Deutsche Sprache ist somit ein Beitrag zur Förderung einer tragfähigen und differenzierten Kommunikation im öffentlichen Raum.

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird von der Eberhard-Schöck-Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergeben.

Über die Preisträger entscheidet die Jury für den Kulturpeis Deutsche Sprache.

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