13. Oktober 2018: Jacob-Grimm-Preis für Die Fantastischen Vier

Die Träger des Kulturpreises Deutsche Sprache sind Die Fantastischen Vier, die Kampagne Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind des Netzwerks Frühe Hilfen des Jugend- und Sozialamtes der Stadt Frankfurt am Main und das Bundessprachenamt.

Die 18. Verleihung der mit insgesamt 35.000 Euro dotierten Auszeichnung für sprachliche Leistungen fand am 13. Oktober 2018 im Kongress Palais der Stadt Kassel statt. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und dem Verein Deutsche Sprache e.V. (Dortmund) vergeben.

Als Wegbereiter des deutschsprachigen Hip-Hops, nahmen die Musiker Michael Bernd Schmidt, Thomas Dürr, Michael Beck und Andreas Rieke, alias Die Fantastischen Vier, den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache entgegen. Im Sprechgesang, in einem klassischen Paarreim verfasst, bedankte sich Thomas Dürr für den Preis: „Wird der Reim richtig eingesetzt findet jeder in einem Text einen Spiegel des eignen Selbst und gewinnt etwas Bleibendes“. Auch Bernd Michael Schmidt sprach seinen Dank an die Eberhard-Schöck-Stiftung und Jury aus, für die Anerkennung ihrer Verdienste um die deutschsprachige Musikkultur. Die Fantastischen Vier spenden das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro an die Seenotrettung Lifeline. Der Comedian Michael Mittermeier lobte Die Fantastischen Vier mit zahlreichen Songzitaten der vier Musiker für ihren einzigartigen Einfluss auf die nationale wie auch internationale Musikgeschichte. Erst die Fantastischen Vier haben deutschsprachigen Hip-Hop weltweit populär gemacht, so Mittermeier, und hob hervor: „Die Fantastischen Vier schaffen Bilder und erzählen Geschichten. Das ist es nämlich, was Sprache und was Kultur ausmacht, und zwar im Kern und seit Anbeginn der Zeit. Bilder und Geschichten.“

Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache wurde die Kampagne Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind ausgezeichnet. Jurymitglied Felicitas Schöck betonte in ihrer Laudatio die Relevanz der Kampagne, die, in Zeiten stetigen Smartphonekonsums, die Aufmerksamkeit der Eltern wieder auf ihre Kinder lenken möchte. Denn fehlende Beachtung durch die Eltern beeinträchtige die psychische und intellektuelle Entwicklung des Kindes, so Schöck. Dr. Astrid Kerl-Wienecke und Christine Jung-Seeh, Koordinatorinnen des Netzwerks Frühe Hilfen des Jugend- und Sozialamtes der Stadt Frankfurt am Main, dankten der Jury für ihre Anerkennung. „Kinderärzte melden uns zurück, dass Eltern sich die Plakate in den Wartezimmern zum Ansporn für einen bewussten Umgang mit dem Handy nehmen“, erklärt Jung-Seeh den Erfolg der Kampagne.

Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache erhielt die Abteilung Sprachausbildung, Bereich Deutsch als Fremdsprache, des Bundessprachenamtes. Regierungsdirektor Hermann Roder, Referatsleiter der Abteilung, nahm den Preis entgegen. Er sagte: „Das Bundessprachenamt sieht sich in einer langen Tradition, Tausenden von Menschen die deutsche Sprache vermittelt zu haben und zu vermitteln.“ Der Unterricht sei ideologiefrei, aber nicht wertfrei – die Bewahrung der Menschenwürde sei das oberste Gebot der Arbeit des Bundessprachenamtes weltweit, betonte Roder.

Gelobt wurde das Bundessprachenamt von Oberst Prof. Dr. Josef Ernst, Leiter des Sprachinstituts des Österreichischen Bundesheeres. „Das Bundessprachenamt leistet einen großen Beitrag zur Volksverständigung“, so Ernst in seiner Laudatio.

An der Preisverleihung im Festsaal des Kongress Palais Kassel nahmen rund 1000 Gäste teil. Der Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Christian Geselle, versprach die Unterstützung der Stadt für den wichtigen Sprachpreis und dankte der Jury für die ausgezeichnete Preisträgerwahl. „Sie alle sorgen auf ganz unterschiedliche Art und Weise dafür, dass unsere Sprache lebendig bleibt, und das soll heute Abend gewürdigt werden“, lobte Geselle Jury und Preisträger.

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Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Prof. Dr. Norbert Lammert, Katharina Thalbach, Udo Lindenberg, Nora Gomringer, Loriot, Ulrich Tukur, die Deutsche Bibliothek Helsinki, die Schriftstellerin Marica Bodrožić, das Projekt Klasse! Wir singen, die SWR-Sendung DasDing, die Sendung mit der Maus und viele andere Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.

Der dreiteilige Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben.

Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache besteht aus Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführer, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Felicitas Schöck (Freudenstadt), Dr. Anke Sauter (Frankfurt), Prof. Dr. Wara Wende (Berlin).

Weitere Informationen hier:
Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS), Postfach 10 41 28, 44041 Dortmund